Das Saalgebäude
Das Herzstück des Areals ist unser Saalgebäude. Darin befinden sich ein Festsaal mit 400 qm Fläche, ein kleiner Saal mit 200 qm Fläche und verschiedene Ateliers. Der aktuelle Zustand des Gebäudes ist durch seine Geschichte, die vielen Jahre des Leerstands und die beginnenden Sanierungsarbeiten gezeichnet. Das Saalgebäude hat eine besondere bauhistorische und geschichtliche Relevanz. Einerseits ist es wichtiges Zeugnis der NS-Zeit in Dresden, andererseits hat die Nutzung in der DDR ihre Spuren hinterlassen. Diese möchten wir erhalten und das Gebäude behutsam sanieren.
Zukunft:
Der Saal ist das Zentrum des Geländes. Durch eine offene Struktur wird ein Freiraum geschaffen, der vielfältige und spontane Nutzungen ermöglicht. Der Zentralwerk e.V. widmet sich vornehmlich den darstellenden Künsten. Eingerahmt von eigenen Produktionen und Kooperationen kann der Saal von Kulturschaffenden, sozialen und ähnlich engagierten Initiativen zu günstigen Konditionen gemietet werden. Die Saalmieter können das Netzwerk verschiedener Kompetenzen in Organisation, Durchführung und technischer Umsetzung aus dem Zentralwerk in Anspruch nehmen: Die vor Ort tätigen Künstler und Initiativen präsentieren sich in regelmäßigen Veranstaltungen und geben Einblicke in das Geschehen auf dem Gelände. Unserem Nutzungs- und Finanzierungskonzept folgend leiten Werte wie Beständigkeit und Teilhabe unser Tun.
Geschichte:
Das Saalgebäude wurde 1940 als letztes Gebäude des Rüstungsbetriebs „Goehlewerk“ der Zeiss Ikon AG als sogenanntes „Gemeinschaftshaus“ errichtet. Die Errichtung von Gemeinschafts- oder Kameradschaftshäusern in Betrieben wurde in der NS-Zeit vom Amt „Schönheit der Arbeit“ – einer Unterorganisation der Deutschen Arbeiterfront (DAF) propagiert. Der Saal im „Gemeinschaftshaus“ des Goehlewerks ist für Veranstaltungen eingerichtet. Genutzt wurde er als Speisesaal, für Betriebsversammlungen und Feiern. Die erhöhte Bühne ermöglichte Ansprachen und verschiedene Unterhaltungsprogramme. Zudem existierte ein Filmvorführraum – vermutlich mit modernster Projektionstechnik der Zeiss Ikon AG. Bis 1945 war das gesamte Betriebsgelände mit einer zwei Meter hohen Mauer eingefasst. Der Saal war nur von der Hofseite aus zugänglich. Dies deutet auf eine rein betriebsinterne Nutzung hin.
nach 1945:
Schon kurz nach dem Krieg wurde der Saal wieder genutzt. Er stellte eine der wichtigsten Kulturstätten im kriegszerstörten Dresden dar. Beispielsweise spielte hier im Jahr 1946 die Dresdner Philharmonie eines ihrer ersten Konzerte nach dem Krieg. Der Rüstungsbetrieb wurde nach Kriegsende als Druckerei umgenutzt. Jetzt diente der Saal als Kantine. Der Mangel an großen Veranstaltungssälen bedingte wohl, dass dieser umfassend umgebaut wurde. Die Bühne wurde vergrößert, ein zweites Bühnenportal vorgesetzt und eine Kassettendecke eingezogen. In den 50er und 60er-Jahren gab es weitere Umbauten im Haus. Die hofseitige Terrasse wurde mit Clubräumen überbaut, der Haupteingang an die Heidestraße verlegt. Versammlungen, Feiern, Empfänge ausländischer Delegationen, Aufführungen der betriebseigenen Theatergruppe, Jazzkonzerte, politische Versammlungen, Bandoneonkonzerte oder Boxkämpfe – die Bandbreite der hier stattfinden Veranstaltungen war groß.
Viele ältere Dresdner verbinden noch persönliche Erinnerungen mit dem Ort.