Memento

Stimme(n) des Gedenkens.

Kulturelle Transformationen

AuditivVokal Dresden

12.04.2024 I 19:30 Uhr I Henny-Brenner-Saal

Immersives Konzert mit Werken von John Cage, Salomone Rossi, Eres Holz (UA), Ohad Ben-Ari und Amir Sphilman sowie Rezitationen von Paul Celan

Musikalische Leitung: Olaf Katzer

Choreographie: Johannes Schropp

Einführungsgespräch mit Eres Holz und Dr. Friedrich Hausen

Tickets: 16€ / 9€ VVK https://zentralwerk.sumupstore.com/produkte

AK/Einlass ab 18.30 Uhr

„Memento. Stimme(n) des Gedenkens. Kulturelle Transformationen“ möchte durch eine immersive Konzertgestaltung einen spezifischen Beitrag dazu leisten, die Erinnerung an das unermessliche Leid der Shoah wachzuhalten. Dabei geht es um eine sensible und tiefe Auseinandersetzung mit Erfahrungen äußerster Gewalt, Demütigung und Entwürdigung. Inspiriert von den Überlegungen Theodor W. Adornos, dass die Kunst nicht imstande sei, dem unfassbaren historischen Geschehen gerecht zu werden, und dennoch stets dazu verpflichtet bleibe, stellen sich die Beteiligten der Herausforderung, eine angemessene Form der künstlerischen Bezugnahme zu suchen. Das Publikum erwartet ein anspruchsvolles Programm, das rituelle Trauergesänge wie das Kaddisch und Psalmenvertonungen aus der Renaissance zweifach kontrastiert – mit den experimentellen Ausdrucksformen von Vokalwerken zeitgenössischer Komponisten einerseits und der beschwörenden Kraft der Gedichte Paul Celans andererseits. Der Wechsel von Gesang und Rezitationen findet sich zusätzlich in eine aufwändige Bild-, Licht- und Raumchoreographie eingebettet, sodass sich das performative Geschehen auf mehreren Ebenen entfaltet und gleichsam physisch erfahrbar wird. Das Konzert ist als aktiver Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur zu verstehen. Als Veranstaltungsstätte wurde deshalb mit dem Zentralwerk bewusst ein Ort des Gedenkareals Dresdner Norden gewählt.

AuditivVokal Dresden wurde 2007 durch den Dirigenten Olaf Katzer gegründet und avancierte in kurzer Zeit zu einem der profiliertesten Vokalensembles der Gegenwartsmusik. Im Mittelpunkt der interdisziplinär angelegten künstlerischen Arbeit steht die conditio humana, die Frage nach der Bedeutung von Menschlichkeit, Empathie, Verantwortung und Würde im Zeichen neuer technologischer, gesellschaftlicher und ökologischer Entwicklungen. Über 200 Uraufführungen, exzeptionelle Eigenproduktionen, internationale Gastspiele bei zahlreichen Festivals sowie CD-, Rundfunk- und Videoaufnahmen dokumentieren die künstlerische Vielfalt und stilistische Singularität. Aus der Erfahrung der Zusammenarbeit mit den renommiertesten Komponist:innen unserer Zeit entstehen eigene Interpretationen Alter und Früher Musik.

Olaf Katzer studierte Musik und Psychologie in München, Weimar und Dresden. Bereits während des Studiums gründete er das Ensemble AuditivVokal Dresden, welches er seither künstlerisch leitet. Über 100 Ur- und Erstaufführungen, internationale Gastspiele bei zahlreichen Festivals und Rundfunkaufnahmen dokumentieren sein Engagement für die „zeitgenüssliche“ Vokalmusik. Im transdisziplinären Austausch entwickelt er eine zeitgemäße Ensemblekunst für das 21. Jahrhundert. Seit 2011 ist er als Dozent für Chordirigieren an der Hochschule für Musik Dresden tätig, seit dem Studienjahr 2015/16 in Funktion das Vertretungsprofessors für Chordirigieren. 2019 erhielt Olaf Katzer den Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden und 2020 den Arras-Preis.

Johannes Schropp (*1997) studierte Choreographie & Performance in Gießen (Bojana Kunst, Xavier Le Roy, Martina Ruhsam u.a.) sowie Komposition in Stuttgart (Martin Schüttler, Jennifer Walshe u.a.). Seine meist klangbezogene Arbeit ist installativ, videographisch, physisch. Er kreiert Musik für Tanz und Performance, sowie Bühnen-, Video- und immersive, performative Konzepte für Musiktheater und Konzerte. Aufführungen, Residenzen und Kooperationen u.a. im Tanzhaus NRW, Hellerau Dresden, Staatstheater Darmstadt, Radialsystem Berlin, Tanzfaktur Köln, Act Festival Bilbao (ES), Simultan Festival Timsoara (RO), Sofia Art Week 4 (BG), TONALi Hamburg.