Der Goehle-Werk-Prozess fand 1949 im Saal des damaligen Sachsenverlages in Dresden-Pieschen, dem heutigen Zentralwerk, statt. Angeklagt waren die Aufseher*innen der Zwangsarbeiter*innen, die in dem selben Gebäudekomplex zwischen 1941 und 1945 Zünder bauen mussten, sowie der Fabrikdirektor des im Nationalsozialismus als „Goehle-Werk der ZEISS IKON AG“ bezeichneten Fabrikgeländes. Während des Prozesses wurden Protokolle angefertigt, die Presse berichtete darüber und es entstanden Fotografien, u.a. auch einer besonderen Situation: Passant*innen hielten sich in der Nähe des Saal-Eingangs auf. 20 Jahre später, im Jahr 1969, wurden die Angeklagten wieder befragt. Es entstanden Tonaufnahmen.
Welche Fragen stellten sich die Zuhörer:innen als sie den Prozess im Saal verfolgten, auf der Straße, in der Stadt? Wer waren sie? Welche Fragen stellten sich die Folgegenerationen? Welche Fragen stellen wir uns?
Erforscht wurde dieses Kapitel der Dresdner Geschichte bisher nur wenig.
Was Sie erwartet: eine einführende Auftaktveranstaltung, ein Archivbesuch und die gemeinsame und individuelle Auseinandersetzung mit den Quellen mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Mary Fulbrook, dem Historiker Ulrich Fritz und in Begleitung von Dr. Barbara Lubich und der AG Erinnern.
In den Geschichtswerkstätten wird gemeinsam historische Forschung betrieben, Vorkenntnisse sind dafür nicht notwendig.
Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung unter: VHS Dresden wird gebeten
Mehr zu den einzelnen Terminen:
Do, 16.01., 18.30 – 20.00 Uhr Auftaktveranstaltung: DER ORT
Was hat der Goehle-Werk-Prozess mit uns zu tun? Eine erste Annäherung an den Ort des Prozesses erfolgt durch eine Besichtigung und durch Sichtung fotografischer Dokumente aus dem Jahr 1949. Außerdem werfen wir einen Blick in die Presseberichterstattung.
Do, 23.01., 18.30 – 20.00 Uhr DAS ARCHIV
Wir besichtigen das Archiv, das die Prozessakte des Goehle-Werk-Prozesses bewahrt: Madlen Richter gibt Einblicke in das StaSi-Unterlagen-Archiv und im anschließenden Vortrag führt Erika Eschebach in die eigene Arbeitsweise im Archiv ein. Seit Jahren beschäftigst sich Frau Eschebach mit den Lebensumständen der Zwangsarbeiterinnen des KZ Ravensbrück und deren Aufsichtspersonal. In diesem Zusammenhang hat sie sich intensiv mit den Akten des Goehle-Werk-Prozesses beschäftigt.
Treffpunkt am Zentralwerk. Bitte pünktlich erscheinen- da wir gemeinsam das nahe Archiv zügig erreichen wollen – Seiteneingang “D” Riesaer Straße 7, 01129 Dresden
In den folgenden Terminen beschäftigen wir uns mit dem Urteil selbst und mit den Fragen, die sich im Rahmen unserer Forschung ergeben werden. Teilnehmende sind herzlich eingeladen, die inhaltliche Fortführung mitzugestalten.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dresden, dem Dresdner Geschichtsverein e.V. und dem StaSi-Unterlagen-Archiv