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CABARET CHOUCHOU

Queeres Varieté

04. und 05. Mai 2023 | 20:00 Uhr | Kleiner Saal

Under the sea
Each little snail here
Know how to wail here
That’s why it’s hotter
Under the water
Ya we in luck here
Down in the muck here
Under the sea

Under the Sea, Alan Menken / Howard Elliott Ashman

Verschiedenste Künstler*innen aus Performance Art, Gesang, Soundkunst, Theater und Tanz schließen sich zum queeren Varieté Cabaret Chouchou zusammen und befragen die Begehrensstrukturen unserer heutigen Gesellschaft – skurril, humorvoll, düster und sexy. Das Publikum ist eingeladen, mit den Performer*innen auf Tauchgang zu gehen und sich von Unterwasserkreaturen verführen zu lassen. Natürlich ist dabei Vorsicht geboten, denn nicht wenige sind vor lauter Begeisterung nie wieder aufgetaucht… Wir bedienen uns, in queerer Tradition, der Unterwassersymbolik und lassen den Alltag überschwappen in Bezauberndes, alienhaftes und ziehen unser Publikum in die Tiefsee. Wir suchen Erotik im Seltsamen, im Komischen, im Düsteren, aber auch ungebrochene Sexyness und Romantik findet ihren Platz.

Cabaret Chouchou ist ein Stück, das die Form des Cabarets nutzt, um die Politik des Begehrens neu zu verhandeln. Wer darf schön sein und für wen? Wie kann man sich die eigene Darstellung aneignen, Definitionshoheit über die eigene Schönheit gewinnen? Oder reproduziert man nur die schon bestehenden Ausbeutungsstrukturen? Genau dieses Spannungsverhältnis von Objektifizierung und Empowerment steht im Zentrum von Cabaret Chouchou.

Queere Körper und Bilder sind angesagt, ob im Theater oder in Werbekampagnen. Faktisch unterlaufen diese Darstellungen die bestehenden Machtstrukturen jedoch nur selten – wenn überhaupt. Werbeplakate bleiben auf einen heteronormativen Blick hin ausgerichtet. Körper sind in der Regel normschön. Erotik bleibt in den alten Skripten verhaftet. Gleichzeitig bleiben queere Körper im Alltag von Anfeindungen und Gewalt bedroht. Die Bühne wird so gleichzeitig zum safer space und zum Verbannungsort. Diese Doppelbödigkeit wollen wir in Cabaret Chouchou hervorheben und die Blicke des Publikums immer wieder in Frage stellen. Können wir eine neue, queere, eine diversere Erotik erfinden und auf die Bühne bringen? Können wir damit die Suche nach utopischer Erotik jenseits patriarchaler Machtstrukturen voranbringen? Welche Sexyness ist alltäglich geworden und welche provoziert? Was ist heute das Frivole, das den Finger in die Wunde legt und das Publikum mit seinen Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen konfrontiert?

Cabaret Chouchou ist eine Hommage an und gleichzeitig Dekonstruktion von klassischen Unterhaltungsformaten wie Drag, Cabaret und Burlesque.

DIE KÜNSTLER*INNEN

Michael von Schönberg (Künstlerische Leitung & Performance)
Michael von Schönberg arbeitet in verschiedensten Performance- und Theaterprojekten mit ganz unterschiedlichen Zielgruppen. Manchmal Tanztheater für Kinder, manchmal erotische Performance für Erwachsene. In seiner Arbeit setzt er sich mit Schaffung und Wirkung ritueller Räume auseinander, sowie mit Gender, Sexualität und queerer Körperlichkeit. Objekte, Kostüme und Bühnenelemente spielen stets eine zentrale Rolle in seinen Arbeiten. Sie sind nicht bloße Hilfsmittel oder Dekoration, sondern eigene Akteure, deren Materialität und räumliche Präsenz mit den Darstellenden interagiert.

Paulette Penje (Performance)
Die Video- und Performancekünstlerin Paulette Penje (*1984, Berlin) arbeitet mit Farbe und
Bewegung. Mit ihrem Körper befragt sie Malerei, Raum und das Dazwischen. Sie arbeitet mit
performativer Wiederholung und greift Bewegungsabläufe immer wieder auf. Sie studierte in
Saarbrücken und NYC. 2017 wurde sie von der ADK Berlin ausgezeichnet. Ihre Installationen und
Performances werden international gezeigt. 2022 hat sie ihre erste institutionelle Einzelausstellung
in der Stadtgalerie Saarbrücken.

Eidglas Xavier (Performance)

Eidglas Xavier (*1989, sier) ist ein*e in Hamburg lebende brasilianische Performer*in. Sier arbeitet transdisziplinär und erforscht in sien Arbeiten Performativität, die Beziehung zwischen Künstler*in und Publikum, Dekolonialisierung, Geschlechterpolitik, trans Weiblichkeiten, Überleben, Widerstand, Resilienz und Ermächtigung. Sier schloss 2010 sienen Bachelor in „Performing Arts“ an der Universität Londrina (UEL), Brasilien, ab. In Brasilien war sier vier Jahre lang an zahlreichen Projekten der künstlerischen Plattform Como Clube beteiligt, die transdisziplinäre und experimentelle Studien im Bereich der bildenden Kunst veranstalteten und sich mit Fragen von Tanz, Performance und Philosophie befasste. Außerdem arbeitet sier seit zwei Jahren in der Pflege und Betreuung behinderter Menschen in der Stiftung Alsterdorf.
https://projetopreta.tumblr.com/
https://eidglasx.tumblr.com/
https://www.31bienal.org.br/en/post/1924

nilsipilsi

nilsipilsi ist Tänzer, Choreograph, Filmemacher und Projektleiter. Seit 2019 ist er Teil der künstlerischen Leitung des Performance- und Workshop-Formates «people doing moves» und in der europäischen Experimental Szene durch seine einzigartige Verbindung von Bewegung und Humor bekannt. Seine Bewegungsrecherche lässt sich als eine spielerische Dekonstruktion von Breakdance und anderen Tanzstilen begreifen. Sein dekonstruktiver Ansatz setzt sich auf inhaltlicher Ebene fort: Er forscht am Erotischen in der Seltsamkeit. Durch die Zerlegung stereotyper Bilder von Erotik und Intimität kreiert er neue Deutungen von körperlicher Sinnlichkeit. Diese sind meist absurd und humorvoll. 

Ginny Sapphire

Ginny Sapphire wuchs in Kansas, USA auf, nachdem sie dort als Baby von einem Tornado abgeworfen wurde. Die burleske Opernsängerin tritt regelmäßig in Berlin auf, stark beeinflusst von Musiktheater und Tanz. Manchmal kann man ihr Drag-King-Alter-Ego Justin Beaver-Hunt dabei erwischen, wie er das Publikum verführt. Ginny spielt gerne mit Geschlechterrollen und liebt es, ihre Lieblingskunstformen zu einem anzüglichen Erlebnis zu verschmelzen. Zwischen ihren hohen Tönen und hohen Kicks blendet sie das Publikum und macht Lust auf mehr!
Instagram @theginnysapphire

Nele Kießling

Nele Kießling ist freie Schauspielerin und Moderatorin aus Göttingen. Sie spielt seit dem 16. Lebensjahr Improvisationstheater, was während ihres Studium der Kulturwissenschaften in Hildesheim zu ihrer Berufung wurde.  Nele hat Impro-Ensembles in ganz Deutschland gecoacht, Showkonzepte und Formate entwickelt und war auf zahlreichen Theaterfestivals im In- und Ausland unterwegs.
In ihrer künstlerischen Arbeit hält sich stets wach für neue Methoden und Ästhetiken der Improvisation und verbindet in ihren Projekten unterschiedliche künstlerische Richtungen.
Sie ist Ensemblemitglied bei Kießling&Kaffka (Impro und Musik), Die Stereotypen (Impro und Comedy), und Mary Shelley’s Mothers (Impro und Performance).
https://nelekiessling.de/

https://www.instagram.com/nelekiessling

Steph Krah
Steph Krah (*1984; sie/ihr) studierte Philosophie-Künste-Medien (MA) an der Universität Hildesheim mit den Schwerpunkten Interkulturelle Ästhetik und Phänomenologie des Leibes und den Nebenfächern Theater und Medien. Seit 2014 arbeitet sie als freischaffende Soundkünstlerin, Dramaturgin und Performerin in den Bereichen Tanz und Theater. Seit 2018 arbeitet Sie zunehmend auch als Produzentin und ist künstlerische Leitung von Familia*Futura – Festival für Familien-Vielfalt und Fürsorge-Utopien. Als Theatermusikerin hat Steph Krah diverse Bühnen bespielt, wie etwa das Europäische Zentrum der Künste Hellerau, das Radialsystem V oder die Sophiensaele Berlin.

 

Credits

Michael von Schönberg – Konzept/künstlerische Leitung

Paulette Penje – Performerin 

nilsipilsi – Performer 

Eidglas Xavier – Performer*in 

Severin Belmonte – Performer

Ginny Sapphire – Performerin

Nele Kießling – Performerin/MC 

Stephanie Krah – Musik

Hans Kock und Nora Dietrich – Kostüm

Frank Jung – Bühnenbild

Maike Tödter – Konzept/Dramaturgie

Raphaëlle Polidor – Produktionsleitung

Helene Maus –  Videoschnitt/-dokumentation

Manuel Wesely – Graphikdesign

Special Thanks – Maraike M. Marxsen

 

Website Cabaret Chouchou

 

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und durch den Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen.