KuPaPa
7 Parkplätze, 12 Monate, 38 Veranstaltungen.
KuPaPa – auf der Suche nach Kulturparkplatzpaten, um die halböffentliche, tote Fläche eines Parkplatzes im Hinterhof der Friedrichstraße 52 zu einem öffentlichen LebensRaum zu machen. Der Versuch, einen ehemals als KulturRaum genutzten Garten zu retten. Die Idee, die Privatwirtschaft des Stadtteils für die Entwicklung einer Nachbarschaftskultur in die Verantwortung zu ziehen: als Paten, die einen Parkplatz zur kulturellen Nutzung anmieten.
Das Experiment ermöglichte es uns, ein Feld zwischen Stadtplanung, Eigeninitiative und Marktwirtschaft aus einer leicht verschobenen Teilnehmerperspektive auszuloten. Dessen absurde Seiten wurden uns vor der metaphorischen Folie von KuPaPa umso deutlicher. Sie blieben aber nicht irrationale Nebenprodukte menschlichen Fehlverhaltens, sondern wurden der transformierenden Wirkung des Allheilmittels „KREATIV“ ausgesetzt. Die KuPaPa- Effektivität stieg mit der Intensität der Enttarnung alltäglicher Absurditäten. Dementsprechend waren die Interventionen auf dem KuPaPa Versuche einer Rationalisierung des Alltags.
Von April 2011 bis März 2012 wurde KuPaPa zu einem Laboratorium. Die kulturelle Umnutzung verwandelte sieben Parkplätze im Laufe von zwölf Monaten in einen paradiesischen Betongarten, in eine Küche, ein Schlafzimmer, ein Musikzimmer, ein Badezimmer, ein Wohnzimmer, ein Haus, ein Spielzimmer, einen Kleiderschrank, eine Sauna, einen Wintergarten und schließlich wieder in einen Parkplatz. Die Stadt und der Stadtteil wurden eingeladen, den Betongarten mit zu begrünen und bei einem Nachbarschaftsessen das Thema Raumnutzung zu diskutieren; es gab Konzerte, Vorträge, Filme; Künstler aus Dresden, Berlin und Hamburg; Betten, Planschbecken, eine Hütte aus alten Möbeln, Produktivitäts-Performances. Am Spieltisch wurde das mit Stadtteilbewohnern entwickelte „Risiko Friedrichstadt“ getestet.
KuPaPa – ein Projekt auf einem halböffentlichen Parkplatz, der nie bestimmungsgemäß genutzt wurde, weil für die offizielle Fremdvermietung plötzlich die Genehmigung fehlte. Die einzigen vermieteten Parkplätze wurden vom friedrichstadtZentral e.V. genutzt. Die privatwirtschaftliche Finanzierung kam schnell ins Stocken: Nach anfänglicher Begeisterung vieler potentiellen Paten konnten nur zwei Geschäftsführer als Sponsoren gewonnen werden. KuPaPa lebte nun doch von der staatlichen Kunstförderung.
Unser Projekt wurde zu unserem Schicksal: Das zum Parkplatz gehörige Haus, in dem wir lebten, wurde verkauft – exakt während des Häuslbauer-Monats, in dem eine Holzhütte auf dem Parkplatz entstand. Dort konnten wir bis März über mögliche, mehr oder weniger realistische Szenarien der persönlichen und kollektiven Zukunftsgestaltung sinnieren. Dann wurde die Fläche wieder zu einem Parkplatz umfunktioniert und mit einer Parkplatzeröffnungsfeier ehrenvoll verabschiedet.
Gefördert wurde das Projekt durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsens und das Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden