Ohne Titel, für Kagel

MUSS LEIDER AUSFALLEN!

Manos Tsangaris & El Perro Andaluz

30.11. | 20 Uhr | Henny-Brenner-Saal

Ohne Titel, für Kagel (1980) dreht als und im Modell einmal die gewohnten und üblichen Verhältnisse um. Im Allgemeinen werden Partituren geschrieben, damit sie vor möglichst großem Publikum möglichst oft aufgeführt werden können. Dort vorne die Kunst, wir hier. Nun aber ist das Zentrum der Aufführung dieser eine Mensch, dem das Werk gewidmet ist, das ihm widerfährt. O.T., Für K. (1980) ist das erste Stück dieser Art. Heute würde man es als immersiv bezeichnen. Das Publikum, Mensch, ist die einzige und eigentliche Schnittstelle des Ganzen. Es ist der Ort, der komponiert wird und jetzt den Raum des Werks bildet.

Komposition: Manos Tsangaris
es spielen: El Perro Andaluz
parallel dazu im Foyer: Lecture-Performance von Manos Tsangaris

Die Vorstellung wird gefilmt:

Barbara Lubich (Hechtfilm) arbeitet seit einigen Jahren an einem Dokumentarfilm über Manos Tsangaris „Music is a frame“.

O.T., Für K. (1980) bildet eine Art Nukleus und Quelle für eine ganze Reihe weiterer Stücke, die der Frage des Orts, der Komposition von Ereignissen, Räumen, die auf ihre Gewahrung durch Menschen hin gedacht, komponiert belebt und inszeniert werden.

Um die zentrale und wesentliche Rolle zu markieren, die unterschiedliche Publikums-Perspektiven bei sehr vielen von Tsangaris’ komponierten Inszenierungen einnimmt, initiiert Lubich eine Art reenactment  dieser ersten radikalen Versuchsanordnung.

Wieder wird das Stück für nur eine Person im Publikum aufgeführt, aber so oft geloopt, dass es hintereinander einige Menschen erleben werden.

Parallel findet eine Lecture-Perfomance für die gesamte Publikums-Gruppe in einem anderen Raum statt, von wo aus die Einzelnen dann zu O.T. geführt werden.

(Sonst gäbe es ja nur eine Kette aus ca. dreiminütigen Wiederholungen.)

Für den Film wird parallel eine eigene Wirklichkeit konstruiert und realisiert.

Hier soll, aus der Perspektive der fiktiven einzigen Betrachterin gedacht, das immersive Ereignis medial übersetzt und neu produziert werden.

 

Foto: Vollebregt Sjakkelien / Anefo