Layers of Resistance
„Cantieri in Movimento –
Industrial Heritage Soundscapes”
13.04.2024 | 20 Uhr | Kleiner Saal
ENGLISH BELOW
WORK IN PROGRESS
Performance + After Show
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Die drei Artist in Residence Ronja Sommer, Anthea Ipsalae und Oleksander Guzeev werden ihr Work in progress der performance “Layers of resistance” präsentieren.
Oleksander Guzeev wird über die aktuelle Situation, Arbeit und über die Perspektiven von Künstlerinnen in Kiew berichten und für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Die Präsentation ist auf Englisch. Für Übersetzung ins Ukrainische wird gesorgt.
On Saturday evening 13.04.24 8pm Cantieri in Movimento. Industrial Heritage Soundscapes:
The three artists in residence will present their work in progress of the performance “Layers of resistance”.
Oleksander Guzeev will report on the current situation, work and perspectives of female artists in Kiev and will be available for a discussion.
У суботу ввечері 13.04.24 о 20:00 Cantieri in Movimento. Звукові ландшафти індустріальної спадщини:
Три художники-резиденти представлять свою роботу над перформансом “Шари опору”.
Олександр Гузєєв розповість про поточну ситуацію, роботу та перспективи митців у Києві, та буде доступний для дискусії.
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Drei aufstrebende Künstler aus Italien, der Ukraine und Deutschland, Ronja Sommer, Anthea Ipsale und Oleksandr Guzeev, arbeiten seit Juli 2023 im Rahmen des internationalen künstlerischen Residenz Projekts “Cantieri in Movimento – Industrial Heritage Soundscapes” zusammen.
Die öffentliche Veranstaltung zeigt ihre aktuelle Arbeit: eine audiovisuelle Performance, die Elemente von Schlagzeug, elektronischer Musik und Gesang kombiniert: Layers of Resistance
Was kann aus einer Gesellschaft herauswachsen angesichts der Rückständigkeit des aufkommenden Faschismus? Welche Rituale ermöglichen Erzählungen von einer Zukunft, in der wir leben wollen? In “Layers of Resistance” setzen sich die Künstlerinnen mit der Möglichkeit eines Widersetzens der Zwangsarbeiterinnen, sie berühren das aktuelle Leben in einem Kriegsgebiet und bauen gemeinsam ein Ritual auf, das nach Wege sucht, alle Formen von Faschismus und Nationalismus abzulehnen. Was kann man aus der Geschichte lernen? Wohin kann man wachsen?
Für die Performance “Layers of Resistance” arbeiten die KünstlerInnen mit den Schichten des Widerstands, die sie auf dem Gelände des Zentralwerks Dresden, in Izolyatsia* und in ihrem persönlichen Leben finden können. Sie erforschen die Geschichten von Menschen, die sich weigern, ein unmenschliches System zu unterstützen, wobei der Fokus auf dem Frauenleben liegt.
* IZOLYATSIA (Soledar, Ukraine) – multidisziplinäres Kulturzentrum in den Salzsteinbrüchen im Donesk, die jetzt von der russischen Armee besetzt sind. Die Stiftung war gezwungen, nach Kiew umzuziehen und ein neues Kulturzentrum aufzubauen. Kulturschaffende und Künstler sind weiterhin aktiv und arbeiten sowohl in der Ukraine als auch im Ausland.
Die Künstler*innen:
Oleksandr Guzeev
Musiker und Künstler mit über zehn Jahren Erfahrung in verschiedenen Bereichen der experimentellen Musik, des Klangs, der digitalen Kunst, der Veranstaltungsorganisation und der Forschung. Er widmet sich der Erforschung und Schaffung neuer Zweige in Kunst- und Kulturveranstaltungen, verbindet das ukrainische Erbe mit seiner Gegenwart und Zukunft und schafft neue neuronale Verbindungen für Zuschauer, Zuhörer und Teilnehmer. Oleksandr lebt und arbeitet in Kiew.
https://www.instagram.com/harpoonsabotage/
Anthea Ipsale (1994, Catania) ist Performerin, Fotografin, Bühnenbildnerin und ganzheitliche Beraterin für Theater.
In ihrer Forschung entwickelt sie multimediale Live-Performances und Rituale als eine neue Sprache der Bühnengestaltung und der Reflexion über die Beziehung zwischen Erzählung und Publikum.
In den letzten Jahren hat sie in der Musik das beste Werkzeug gefunden, um ihre Vorstellung von darstellenden Künsten weiterzuentwickeln. Zurzeit lebt sie in Riga, wo sie elektronische Musik studiert (und sich im Schlagzeugspiel verbessert) und Kompetenzen im Projektmanagement für kulturelle NGOs entwickelt.
https://www.instagram.com/ippisale/
Ronja Sommer (1991 Dresden) ist Künstlerin, Fotografin, Performerin, Bühnenbildnerin, Musikerin und Aktivistin. Ihre künstlerischen Arbeiten beziehen Körper, Gesang, Text und Theorie mit ein. Es geht ihr darum, die Besonderheit eines Ortes zu verstehen und erweiterte Perspektiven zu initiieren, ohne etwas aufzudrängen. Gegenwärtig forscht Sommer entlang des Schweißes als tabuisierte und transformative Materie von Rückständen einer Handlung oder eines Gefühls, die zuvor stattgefunden haben. Eine grundlegende Frage ihrer Arbeit ist, wie Rückstände der Vergangenheit die Gegenwart und mögliche Zukünfte formen. Das Lernen über historische Zusammenhänge ist für sie ebenso wichtig wie die Teilnahme an aktuellen politischen Kämpfen.
Sound begleitet sie in verschiedenen Formen, sie ist Mitglied zweier Musikkollektive, die die Grenzen des öffentlichen Raums ausloten, Leadsängerin der Punkband “Hangry”, DJ und Tontechnikerin. Sommer ist Meisterschülerin der Klangkünstlerin Prof. Susan Phillipsz und hat einen Master am Dutch Art Institut in Artistic Research. Ronja lebt und arbeitet in Dresden.
https://ronjasommer.de
https://www.instagram.com/ronja__sommer/
Zum Kooperationsprojekt:
Cantieri in Movimento. Industrial Heritage Soundscapes ist ein europäisches Kooperationsprojekt, an dem sich das Zentralwerk zum zweiten Mal beteiligt. Kooperationspartner sind in Industriebauten entstandene unabhängige Kulturzentren in Sizilien, Slowakei, Serbien, Ukraine und Ungarn. Nach der Pilotphase im Jahr 2021, wird das Projekt 2023 – 2024 wieder vom italienischen Ministerium im Rahmen des Programms Boarding Pass finanziert.
Das Projekt fördert die Mobilität von lokalen Künstlerinnen under 35, die von den Fortbildungen Aspekten des Programms profitieren können und in internationalen Teams ortsspezifische Arbeiten entwickeln und international präsentieren.
In diesem Zusammenhang tritt das Zentralwerk in seinen Qualitäten als Lern-, Experimentier- und Produktionsort in Erscheinung.
Zō Centro Culture Contemporanee (Project Leader) – Associazione Culturale Darshan – Associazione Culturale Curva Minore – Associazione Culturale Ortigia Sound System – Zentralwerk Dresden – Izolyatsia – CIE Anteprima – Mediaevent Szolgaltato KFT – Malý Berlín – Babel arts management DOO Belgrade
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REVIEW
Die erste Ausgabe von Cantieri in Movimento endete im Oktober 2021 mit einer öffentlichen Veranstaltung in Sizilien (Palermo und Catania). Das Zentralwerk war an zwei Kreationen der ersten Ausgabe beteiligt und begrüßte zwei Teams von Artists in Residence: Die Mitglieder der Teams waren drei italienische Künstler sowie vier im Zentralwerk ansässige Künstler:
Marie Luise Herrmann, Nikolaus Woernle, Peppe Schillaci und Mirko Puliatti arbeiteten am Erbe des Zō Centro Culture Contemporanee und entwickelten das Werk:
Daniela Lehmann, Aldo Scarpitta und Barbara Lubich kreierten
„Die Tatsachen liegen auf dem Tisch”, eine begehbare performative Installation, die sich dem Umgang mit dem Erbe des Zentralwerk, insbesondere des Goehle Werk Prozess widmet.
Review:
https://youtu.be/SelHNGMF1-E
https://youtu.be/8OQZ9Xbgozs
Die performative Installation “Die Tatsachen liegen auf dem Tisch” verhandelt die Beziehung zwischen Gemeinschaft und Erinnerung, ausgehend von einer Position des aufmerksamen Zuhörens. Sie ist eine ortsspezifische Arbeit, die sich mit der Beschaffenheit und der Geschichte des Ortes auseinandersetzt: Der Kultursaal eines unabhängigen Kulturzentrums. Erbaut wurde er zwischen 1939 und 1942 in einem als Rüstungsfabrik entstandene Baukomplex, in dem Zwangsarbeit geleistet werden musste. Der Saal war auch Austragungsort eines Schauprozesses in dem 1949 der Direktor und die Aufseher*innen der Zwangsarbeiterinnen angeklagt wurden: der Goehle Werk Prozess.
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ENGLISH
WORK IN PROGRESS
Layers of Resistance (working title)
In the Frame of the international Artist in Residence Program „Cantieri in Movimento – Industrial Heritage Soundscapes“
Zentralwerk, Kleiner Saal, 13. April 2024 | 9 pm
Duration Performance: 25 min + After Show
Three emerging artists from Italy, Ukraine and Germany, Ronja Sommer, Anthea Ipsale and Oleksandr Guzeev have been working together since July 2023 in the frame of the international Artistic Residency Project “Cantieri in Movimento – Industrial Heritage Soundscapes”.
The public event shows their work in progress: an audiovisual performance which combines elements of drums, electronic music and singing: Layers of Resistance (working title)
What growth can a society make in the light of backwardness by rising fascism? What rituals are building narrations of a future in which we want to live? In ““layers of resistance” we are questioning acts of resistance of forced workers in the Goehlewerke, touching the current life of being in a war zone, and building a ritual together to inform your ability to reject all forms of fascism and nationalism. What can be learned from history? Where can it be grown?
For the performance the artists work with the layer of resistance that they can find in the site of Zentralwerk Dresden, Izolyatsia* and their personal lifes. They are looking into the stories of people refusing to support an inhuman system with a focus on female life’s.
The cultural manager Aleksandra Kalhepa from IZOLYATSIA* (Soledar, Ukraine) together with Barbara Lubich (Zentralwerk) are mentoring the selected artists.
* IZOLYATSIA (Soledar, Ukraine) — multidisciplinary creation centre at the salt-mining quarries in the Donesk, now occupied by the Russian army, at the height of the war. The foundation was forced to move to Kyiv and developed a new cultural centre. Cultural workers and artists keep being active and work in Ukraine as well as abroad.
About the co-operation project:
Cantieri in Movimento. Industrial Heritage Soundscapes is a European co-operation project in which the Zentralwerk is participating for the second time. Cooperation partners are independent cultural centres created in industrial buildings in Sicily, Slovakia, Serbia, Ukraine and Hungary. After the pilot phase in 2021, the project will again be funded by the Italian Ministry in 2023 – 2024 in the framework of the Boarding Pass programme.
The project promotes the mobility of local artists under 35, who can benefit from the educational aspects of the programme and develop site-specific works in international teams and present them internationally.
Zō Centro Culture Contemporanee (Project Leader) – Associazione Culturale Darshan – Associazione Culturale Curva Minore – Associazione Culturale Ortigia Sound System – Zentralwerk – Izolyatsia – CIE Anteprima – Mediaevent Szolgaltato KFT – Malý Berlín – Babel arts management DOO Belgrade
In this context, the Zentralwerk will showcase its qualities as a place of learning, experimentation and production.
Oleksandr Guzeev
ArtistEnthusiastic musician and artist with over ten years of experience working in different fields of experimental music, sound, digital art, event organisation, and research. Dedicated to researching and creating new branches in art and culture events, connecting Ukrainian heritage with its present and future, and building new neural connections for viewers, listeners, and participants.
Oleksandr lives and works in Kiew
personal inst:
https://www.instagram.com/harpoonsabotage/
Anthea Ipsale
Anthea Ipsale (1994, Catania) is a performer, photographer, set designer, and holistic counsellor for theatre.
Her research develops multimedia live performance and rituality as a new language of stage creation and reflection on the relationship between narration and audience.
In the last few years, she found in music the best tool to develop her idea of performing arts; currently, she lives in Riga, studying electronic music (and improving in drums) and developing competences in project management for cultural ngo.
https://www.instagram.com/ippisale/
Ronja Sommer
Ronja Sommer (1991 Dresden) is an artist, photographer, performer, stage designer, musician and activist. Her artistic works involve body, singing, text and theory. She is concerned with understanding the specificity of a place and initiating enlarged perspectives without imposing something. Currently, Sommer’s research is along sweat as tabooed and transformative matter of residues from an action or feeling that took place before. A fundamental question of her work is how residues of the past form the present and potential futures. Learning about historical contexts is just as important for her as participating in current political struggles.
Sound accompanies her in various forms, she is a member of two music collectives that explore the boundaries of public space, lead singer of the punkband “Hangry”, DJ and sound engineer. Sommer is Meisterschülerin of the sound artist Prof. Susan Phillipsz and holds a master at the Dutch Art Institut in Artistic Research. Ronja lives and works in Dresden.
https://www.instagram.com/ronja__sommer/
REVIEW
First Edition of Cantieri in Movimento ended in October 2021 with public events in Sicily (Palermo and Catania) Zentralwerk was involved in two creations of the 1st Edition welcoming two teams of Artists in Residence: the members of the teams were three Italian artists as well as four Zentralwerk based artists:
Marie Luise Herrmann, Nikolaus Woernle, Peppe Schillaci and Mirko Puliatti worked on the heritage of Zō Centro Culture Contemporanee developing the Work:
Daniela Lehmann, Aldo Scarpitta and Barbara Lubich created
“The facts are on the table”, a walk-in performative installation that deals with the heritage of the Zentralwerk, in particular the Goehle Werk process,
The performative installation “The facts are on the table” negotiates the relationship between community and memory, starting from a position of attentive listening. It is a site-specific work that deals with the nature and history of the location: The cultural hall of an independent cultural centre. It was built between 1939 and 1942 in a building complex that was constructed as an armaments factory, where forced labour was used. The hall was also the venue of a show trial in 1949 in which the director and the supervisors of the forced labourers were accused: the Goehle Werk trial.