VORHIN #1
UNBEQUEMES DENKMAL
Tag des Offenen Denkmals 2013
Am 8. September 2013 zum Tag des Offenen Denkmals wurde aus Initiative des friedrichstadtZentral e.V. und der neugegründeten ZENTRALWERK e.G. ab 10:00 Uhr das Gelände an der Riesaer Straße 32 in Dresden Pieschen mit Selbstführungen, Dauerinstallationen, Vorträgen und einer Diskussion bespielt.
Passend zum diesjährigen Motto “Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?” widmeten wir diesen Tag den jüdischen ZwangsarbeiterInnen, die in den Goehle-Werken ab November 1942 arbeiten mussten und im März 1943 nach Ausschwitz deportiert und ermordet wurden, sowie den 2600 ZwangarbeiterInnen und mehr als 1000 KZ-Häftlingen die bis Ende des Krieges an diesem Ort Zünder herstellen mussten. Wir stellten uns die Frage nach dem Umgang mit diesem Erbe. Diese Vergangenheit ist lange unsichtbar geblieben, überlagert vom Alltag der Druckerei „VEB Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden“, zu der die ehemalige Zünderfabrik nach 1945 umfunktioniert wurde.
Programm:
- Ab 11:00 Uhr: Selbstführungen
Wir luden alle, die etwas mit dem Gebäude verbinden, dort gearbeitet haben, dort etwas erlebt haben, etwas darüber erfahren haben, dazu ein, diese Erinnerungen live an andere weiterzugeben. Die Selbstführungen fanden in kleinen Gruppen statt und gehen jede volle Stunde am Eingang los. Die Selbstführungen waren der Auftakt für eine „Zentralwerk-Dokumentation“.
- 15:00 bis 17:00 Uhr: 3 Vorträge und anschließende Diskussionen zu Perspektiven des Umgangs mit dem Erbe des ehemaligen Goehle-Werks: Anke Binnewerg (Künstlerin, Denkmalpflegerin) lud unter dem Titel „Optionen des Umgangs“ zu einem kurzen Blick auf fast siebzig Jahre der Auseinandersetzung mit Orten des Nationalsozialismus ein. Hildegart Stellmacher (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.) referierte zum Stand der Forschung über die Goehle-Werke. Kathrin Krahl (Soziologin, weiterdenken-Heinrich Böll Stiftung) und die Künstlerin Stefanie Busch berichteten über “ORTSBEGEHUNG – Stadtrecherchen zu Shoah und Täterschaft”, ein Projekt mit den SchülerInnen des BSZ “Julius Weisbach”.
- 18:00 Uhr:
Ursula Kurze (Gitarre) gab ein Konzert zu Gedichted von Selma Meerbaum-Eisinger, Mascha Kaleko
- 10:00 bis 19:00 Uhr: Dauerinstallationen
Eine Ausstellung: Dresden-Pieschen 1933-1945 Kulturbüro Sachsen e.V.
- 10:00 bis 19:00 Uhr: Dauerinstallationen
Eine Hörstation audioscript zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933 – 1945- Jüdische Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie – das Goehlewerk der Zeiss Ikon AG, www.audioscript.net